SKATNOTIZ #1 – Gedankenübertragung oder Geist der Zeit?

 

Skat-Notiz – 7.1.2021 

Gedankenübertragung oder Geist der Zeit?

Es soll ja so etwas wie Telepathie geben. Das „Fernfühlen“ oder einfach gesagt: die Gedankenübertagung ohne Vermittlung durch die Sinnesorgane. Als Nebenwirkung des umfassenden Förderprojekts „Boulevard ist Trumpf“ könnte sie durchaus als gegeben belegt werden. Denn fast gleichzeitig wie Carola am Hellersdorfer Kastanienboulevard dachte auch ich, unterstützt von einem Alternativen StadtteilAktiv in Marzahn NordWest, an das mehr als 200 Jahre alte Spiel mit 32 Karten, das einst in Altenburg (Thüringen) erfunden wurde. Mittlerweile hat es sich so weit, weltweit, verbreitet, dass es nicht nur zum immateriellen Weltkulturerbe gehört, sondern auch als olympische Sportart in Betracht käme. Der Haken ist nur, dass das oberste Komitee sich noch nicht einigen konnte, ob es sich um eine Sommer- oder Wintersportart handelt. Das Skatspiel!

Während für Carola aus künstlerischer Sicht die Kartenrücken und die möglichen Fehlfarben den Ausschlag gaben, sich mit dem „Allwetter-Skat“ als tatsächlich verbindendes wie belebendes Element für den Kiez und die Nachbarschaft zu beschäftigen, war es im Marzahner Norden eher die gewisse Not, die sprichwortgetreu erfinderisch machte. Und obwohl damals, im Spätsommer 2020, der Corona-Lockdown längst nicht die Schärfe des heutigen besaß, war doch unübersehbar, in welche Turbulenzen z.B. die Gastronomie geraten war. Aus diesem Grund entschlossen wir uns, der Not gehorchend und dem solidarischen Triebe, einem SB-Restaurant an der Havemannstraße mit einem bewährten „Hausmittel“ etwas unter die Arme zu greifen.

Mit einem trotzigen WIR SPIELEN SKAT! wurde die Einwohnerschaft darüber informiert und dazu eingeladen, eine Stadtteilmeisterschaft aus der Taufe zu heben. Die Reaktion war zunächst recht schüchtern. „Trau, schau wem!“ Und: „Aller Anfang ist schwer!“ Dennoch wurde am Sonntag, dem 20. September 2020, zumindest von einem Sextett an die vier/fünf Stunden ordentlich Skat gedroschen und ein Stadtteilmeister ermittelt: Peter Gralki aus den Märkischen Karrees.

Am 6. Dezember 2020 sollte er seinen Titel verteidigen. Doch statt „18, 20, zwo, drei, vier …“ reizen zu lassen, musste der Wirt von vornherein passen. Doch „aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Was will ich damit sagen? Der Zeitgeist wird zwar oft beschworen, doch unmöglich ist es nicht, der Zeit selber den eigenen Geist einzugeben. Meinetwegen: Mit Spielen wie noch nie trotzen wir der Pandemie!

Versuch macht „kluch“! 

Liebe Grüße – Torsten Preußing 

 



 



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Förderung des Projekts mit Mitteln des Programms Sozialer Zusammenhalt (ehemals Soziale Stadt)

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